DIE NORWEGEN-ERKUNDUNG – EIN FAZIT

15 Tage im Mietwagen, dabei 7454 km über Land (die Wasserwege mal außen vor gelassen).

Meine ganz persönliche Erkenntnis:

Ich hatte deutlich zu viele (Woll-)Pullover im Gepäck. Dafür mangelte es an T-Shirts (zu wenige) und kurzen Hosen (überhaupt gar keine dabei). NORWEGEN, ein riesiges, wunderschönes Land. In Teilen unfuckingfassbar wunderschön.

ABER, für den geneigten, an Dynamik interessierten Sportwagenfahrer: diesbezüglich ist das Land doch sehr reguliert. Landstraßen haben ein generelles Tempolimit von 80 km/h, vielfach und über zig Kilometer (subjektiv gedeutet: sobald man irgendwo ein Haus sehen kann) auf 70 oder gar 60 km/h reduziert. Und Blitzeranlagen. Immer wieder. (Dazu irgendwo im Hinterkopf des Fahrers das Wissen um die drakonischen Strafen selbst bei kleineren Überschreitungen) Dagegen ist selbst die Schweiz der ungeregelte Wilde Westen (außer beim Strafmaß).

Viele Abschnitte direkt an der zerklüfteten Küste sind naturgemäß eine Kombination aus Fährüberfahrten und Landstraßen entlang der Fjorde und des offenen Meeres. Vielversprechend!

Allerdings stimmen die Fährgesellschaften die Verbindungen nicht erkennbar ab. So dass es nicht nur sein kann, sondern gewiss ist, nach Verlassen der einen Fähre und beispielsweise 25 regulierten km über Land eine Wartezeit an der nächsten Fähre einkalkulieren zu müssen. Sollte diese mal unter 60 Minuten liegen musste ich lernen dies als extrem geschmeidigen Verlauf wahrzunehmen. Es gab auch (nicht zu vermeidende) Wartezeiten von über 2 h. Nervig!

Die brutal wunderschönen landschaftlichen Highlights waren auch zu meiner Reisezeit (Hauptsaison) absolut beeindruckend. Nur, das finden die Tausenderladungen Chinesen, die aus den Kreuzfahrtschiffen hervorquellen um in 50er Paketen portioniert in zig Reisebussen an die Aussichtspunkte gekarrt zu werden eben auch. Dieses Gedränge dort: NERVIG! Ich will doch da alleine sein.

Norwegen ist teuer. No surprises here.

Die vielfach so gehypte „Atlantic Road of Norway“ zu befahren war eher ein Non-Event. Sicher, die Silhouette der Brücke ist toll. Aber mal ehrlich: es ist eine Brücke. Am Atlantik. Punkt. So what!? Vielleicht muss man Architektur studiert haben um das Teil zu würdigen. Andere Brücken fand ich beeindruckender.

Am Trollstigen (im August) kommt es auf den Punkt. Bums-gestoßen- voll. Bestimmt 80 Reisebusse dort oben auf dem Parkplatz. Der totale Hype.

Nur, wieso nur?
In den Alpen gibt es etwa 100 Pässe dieses oder eines höher-klassigen Formats.

Nun ja, genug abgeledert. Ich bin ja selber schuld. Wer im August in die Dolomiten geht wird ähnliches erleben. Schlimmeres, denn die Busse lassen einen dort nicht vorbei.

Also: was war denn toll? (Vieles!) Und gibt es die Grundzutaten für eine Sportwagentour à la Loeven? (Aber ja doch!!)

Als da sind:

Die Lofoten. Alles dort. Allein die Anreise mit der Abendfähre aus Skutvik war ein „once in a lifetime“ Erlebnis.

Die Lysebotn Fähre durch den gleichnamigen Fjord. Hab ich gleich zweimal nehmen wollen. Einmal abends und einmal morgens. Wegen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse und wegen weil. Einfach ein Muss.

Die Frühstückskultur! Unfassbar, was die Hotels da auffahren. In Zentraleuropa gibt es kaum mal einen Brunch, der an dieses Angebot herankäme.
All die unbekannteren Bergstrecken. Und unter den erkundeten waren ein paar endgeile Passagen. So richtig endgeil. Durchaus anspruchsvoll. Einspurig. Verkehrsfrei. Wollte und will ich immer wieder rauf und runter, vorwärts und rückwärts fahren. Es geht zwar nicht in die spektakulären Höhen Zentraleuropas aber man berücksichtige bitte die in Norwegen anliegende nördliche Breite.

Alpines Gelände beginnt hier quasi ab Meereshöhe und gut befahrbare Straßen führen an einzelnen Stellen bis an die 1800 Meter heran, auf Passstrassen werden maximal 1500 Meter über dem Meer erreicht.

Die Fjorde. Bestimmte Hotels. Bestimmte Restaurants. Die eine oder andere Weinkarte.

Jetzt entwickle ich einen Event. 10 Nächte, vielleicht 11. Stoßrichtung: Anfang Juni 2022.
Alle nervigen Faktoren werde ich, so weit es geht, elegant umgehen – zeitlich wie räumlich. An der Norwegischen STVO komme ich wohl nicht vorbei.
Für meine Gäste wird es ein schlüsselfertiges, maximal geschmeidiges Programm geben. Ein einzigartiges, komplexes Programm im ohnehin schon einzigartigen „Erlebnis Norwegen”. Basierend auf den monumentalen, bildgewaltigen Landschaften, mit legeren, gehobenen Hotels (darunter sehr wahrscheinlich auch eine moderne Berghütte Aug‘ in Aug‘ mit dem größten Plateaugletscher Europas), mit einer Nacht (vielleicht auch 2) auf dem Wasser und – selbstverständlich – den maximal möglichen Fahrerlebnissen. Bei den Gaumenfreuden nehmen – was Wunder – Fisch und Seafood eine hervorragende Stellung ein. Aber nicht zwingend. Grouse (not the Famous one) gab es auch (einmal, in „Geilo“). Fleisch und Vegetarisches ist immer eine Option.
Jetzt freue ich mich aufs Austüfteln und Koordinieren der Einzelheiten der Norwegen-Tour im nächsten Frühsommer. Eine erste Anmeldung gibt es schon. Das muss dann wohl ein Stammgast sein…

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AUF ERKUNDUNG IN SARDINIEN – ANEKDOTE 1

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WAS (ZUR HÖLLE) IST EIGENTLICH LUXUS