Reinhard Loeven Reinhard Loeven

DIE NORWEGEN-ERFAHRUNG – EIN FAZIT

Bin ich - bei allem Unternehmergeist - vielleicht doch ein zögerlicher Angsthase? Habe ich (vor Event-Premieren) theoretisch mögliche Probleme überproportional im Fokus?

Irgendwie schon.

Vielleicht gut so, vielleicht aber auch einfach nur überflüssig? Vielleicht auch beides - Hauptsache in der richtigen Reihenfolge.

Egal, hinterher ist ja jeder schlauer - selbst ich.
Doch, was war passiert?

11 Tage mit einer Truppe aus tollen Gästen, dabei ca. 2700 km über Land.

NORWEGEN - Meine ganz persönlichen Quintessenzen!

Bin ich - bei allem Unternehmergeist - vielleicht doch ein zögerlicher Angsthase? Habe ich (vor Event-Premieren) theoretisch mögliche Probleme überproportional stark im Fokus?

Irgendwie schon.

Vielleicht gut so, vielleicht aber auch einfach nur überflüssig? Vielleicht auch beides - Hauptsache in der richtigen Reihenfolge.

Egal, hinterher ist ja jeder schlauer - selbst ich.
Doch, was war passiert?

Wo lag meine, sich nicht nur nicht bestätigende sondern sich gleich mal als kompletter Quatsch entpuppende Befürchtung vor dem ersten Norwegen-Abenteuer mit Gästen?

Die lag bei meiner Einschätzung, wie sehr NORWEGEN wohl ein Land für den dynamischen Sportwagenfahrer sein könne oder nicht.

Ich war da im Vorhinein vorsichtig und argwöhnisch bis knapp an eine veritable Spassbremse heranreichend. Gründe: die landesweit gültigen 80 km/h als Höchstgeschwindigkeit und der zur Norwegischen STVO gehörenden Massnahmenkatalog.

Das war komplett überflüssig, wie sich herausstellte. Denn, die konkrete Erfahrung als Gruppe von Sportwagen war: Gott, hatten wir einen Spaß, hatten wir dynamische Tage!

Hilfreich dabei: ein reiches Land wie Norwegen kann es sich eben leisten, ein perfektes Streckennetz selbst in die entlegeneren Winkel des Landes hinein zu unterhalten. Und dazu man muss wissen: Norwegen hat mehr Fläche als Deutschland und darauf verteilen sich lediglich ca. 5,5 Millionen Menschen (also in etwa so viele wie sich in Deutschland allein im Grossraum Berlin angesiedelt haben).

“Dünn besiedelt” ist im Falle NORWEGENS also eher untertrieben.

Und was war es für ein Vergnügen, entlang all der kleinen, nichts weniger als perfekten Asphaltbänder durch die Menschenleere dieses unfassbar schönen Landes zu kurven!

Was eine Freude, diese kilometerlangen Geschlängel aus vielfach eher kurzen Lastwechseln zu nutzen um Tag für Tag im perfekten Flow zu landen. Ich will (und sollte besser) nicht über die sich dabei - vollkommen entspannt und ohne jede Gefahr, weder für uns noch für die sowieso kaum vorhandenen anderen Verkehrsteilnehmer - ergebende Geschwindigkeit sprechen.

Außer: gut, dass Geschwindigkeitskontrollen in Norwegen angekündigt werden.

Quintessenz: wenn man weiss, wie man sich zu verhalten hat ist Norwegen ein mehr als perfektes Land für Sportwagenfahrer mit Interesse an dynamischer Fortbewegung. Selbst bei einer Motorisierung satt im Überfluss kommt der geneigte Pilot voll auf seine Kosten.

Norwegen bietet eine landschaftliche Schönheit, die in Europa vielleicht nur noch mit der der Schweiz oder der Schottlands vergleichbar ist.

Dabei vereint Norwegen so etwas wie die Schnittmenge aller wesentlichen in diesen drei Ländern jeweils gesondert anliegenden Gunstfaktoren. Hier gibt es die einzigartige Schönheit wie in der Schweiz und in Schottland, gepaart mit einem ebenso perfekt ausgebauten und gepflegten Streckennetz wie in der Schweiz aber ohne den dortigen Kontrollwahn. Norwegen, schön wie Schottland, Gott sei Dank ohne die “Schlaglöchrigkeit” des schottischen Straßennetzes. Und, wichtig: man darf in Norwegen auf der “richtigen” Seite fahren.

QUINTESSENZ der QUINTESSENZEN: NORWEGEN ist - für mich - der beste Pfeil in meinem Tourenköcher!

Kein schöner Tourenland als Norwegen!

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Reinhard Loeven Reinhard Loeven

AUF ERKUNDUNG IN SARDINIEN – ANEKDOTE 3

Es beginnt alles mit einer Idee.

Den ITALO BASSI, Chef und Besitzer des „Ristorante Confusion” in Porto Cervo, den habe ich dann selbst entdeckt. Die grundsätzliche Idee ist ja bekanntlich, bei jedem Event mindestens einmal auch raffinierte Hochküche einzufügen, so auch für SARDINIEN – DAS INSEL-SPECIAL. Hier dann ein Gourmet-Menü sardisch-italienischer Bauart. Meine Anbahnung war aus der Erfahrung gesunden Menschenverstands betrachtet durchaus und vollständig: unrealistisch. Zeitlich ca. 3 Stunden vor Öffnung der Abendschicht des Restaurants startend. Aber, wenn ich erkunde, dann plane ich eben von Tag zu Tag, das ist im Ergebnis so eine Art kurzfristig strukturiertes Chaos mit der Lizenz zu kreativen Verläufen. Neuentdeckungen, Überraschungen, das Salz der Suppe sind nicht planbar. Auch nicht daheim vom Rechner aus. Die passieren wenn sich der spätere Reiseleiter vor Ort (ein bisschen basal strukturiert aber mit sattem Mut zur Lücke ) explorativ treiben lässt. Mit  dem Risiko andere Dinge vielleicht zu verpassen. (Die kann ich dann aber daheim am Rechner nachholen)
Zurück zu Italo:
Zum Höhepunkt der Hauptsaison in Porto Cervo, dem absoluten Touri-HotSpot der Costa Smeralda, einem der absoluten Touri-HotSpots Italiens, wenn nicht Europas einen Tisch beim besten Küchenchef weit und breit (mit dem ältesten Micheln-Stern der Costa Smeralda) zu bekommen, das bräuchte allerdings so etwas wie einen Plan. Zumindest aber: Vorlauf.
Oder eben Glück. Ich hatte gleich Tatjana, damalige „Madame Confusion“ am Apparat.

Sie: You are one lucky guy, just received a cancellation…
Dann: How many are you?
Ich: i am on my own.
Sie: Stille. Atmen. Stille.
Sie: ok, can you come at 7:30pm? (es war halb vier) You can have a table until 9:30pm
Ich: ok, i’ll be there

Die 19:30 Uhr habe ich dann deutlich gerissen, weil ich in meiner Naivität voll in folgende, total überraschende (nicht) Problemstellung reingerasselt bin: wo parken gegen 19:15 Uhr an einem 25. August im Maximaltrubel von Porto Cervo? Natürlich: weit außerhalb!
Dann endlich, ein wenig von der Hitze des Herwegs gezeichnet, im „Confusion“. Als einziger alleine am Tisch und zunächst auch im gesamten Restaurant. Ein Teil des Küchenteams wirbelte schon in meinem Rücken. Fabio, der Sommelier brachte die Weinkarte, weil die Menüwahl ist beim Erkunden für mich gesetzt: “Signature“. Ich möchte schließlich wissen, wie der Chef sich sieht und wie er gesehen werden möchte. Also: sofort den Blick in die Weinliste und der Loeven fiel gleich mal in tiefste Ohnmacht, oder war es Schock? Fast nur Labelweine aller höchster Provenienz und die mit Mondpreisen versehen. Der Sommelier stimmte meiner Einschätzung zu und sagte lachend, die Costa Smeralda sei nun mal Schickimicki (eher freie Übersetzung meinerseits) und sie hätten noch die günstigste Weinkarte in der gesamten costasmeraldischen Gourmet Gastronomie. Ich bestellte was Weißes aus der Nähe – zu noch unter 100€ die Flasche.
Die Grüße kamen schnell: schon mal sensationell.
Dann der 1. Gang: „Yin Yang” betitelt (Italo war einige Jahre in Ostasien, konkret: Japan), nahezu vegan, sieht man mal vom großzügig applizierten Klecks Kaviar ab und dem super crispy gerösteten Krabbenschädel. „Yin Yang“ stellt eine Kugel-Komposition aus (der wohlschmeckendsten, mir je untergekommenen) Avocado und mit Ingwer aromatisiertem Quinoa dar, die in einem Spiegel aus einer kalten Mango Paprika Sauce platziert wird. Da ich der Küche so nah saß, versuchte ich gleich mal 15 Liter dieser Sauce (für den Hausgebrauch) zu organisieren. Ich bekam allerdings nur freudiges Gelächter – aber davon reichlich – aus der jungen Truppe zurück sowie Italos Aufmerksamkeit.
Er meinte dann bald, mein Wein, ein Vermentino di Gallura sei eine tolle Wahl zum „Yin Yang“ gewesen. Aber passe nicht zu den folgenden Ravioli mit Perlhuhnfüllung, er hätte da eine bessere Idee. Auch für die spätere Taube wüsste er noch was.
Ich musste ihm dann zu verstehen geben, dass ich nicht wirklich Zielgruppe für seine Weinkarte sei. Er: “if you have to drink what i like, it goes on me, understand?”.
War das schon Mitleid mit dem allein reisenden Herrn in seiner zweiten Lebenshälfte, der auch noch am pricing der Weinkarte rummacht? Oder die Freiheit eines gastgebenden Lebemannes mit Sinn für Situationen?
Zwischen den Gängen saß er immer mal kurz bei mir und wir stießen an. How you like it? „Meravigliosa, ottimo, stupendo!”, ich weiss ja dann doch manchmal was sich gehört. Und es war wirklich ein Genuss. Gerichte, Weine, das Pairing: super.
Er brachte einen Burgunder zu den Perlhuhn Ravioli und einen schönen gereiften Barolo zur Taube.
Das Restaurant war mittlerweile voll besetzt. Italo kam immer wieder und setzte sich auch gelegentlich.
Natürlich auch weil wir dabei die Optionen für eine Kooperation besprochen haben. “In April,” sagt er, “we are still closed. Usually, we open on May 1st”. Er würde aber öffnen für uns. Die Saison-Eröffnung um eine Woche vorziehen.
Ich glaube, Italo Bassi, dem Sterne-Koch (zwei mal 3-Sterne in seiner Karriere geholt und dann gehalten) war es doch ein bisschen fad mit dem üblichen aufgedonnerten „greet and meet“ Costa Smeralda Schicki-Micki Klientel.
Für mich: ein sau-cooler Typ.
Nachdem ich bezahlt hatte, ließ er es sich nicht nehmen, mir an der Türe noch die mittlerweile sicher verpackten, halb-leeren (in Wahrheit: halb-vollen) Flaschen in die Hand zu drücken: per la camera.
Glücklich und beschenkt von diesem Abend ging ich dann an der draußen auf einen Tisch wartenden Schlange vorbei wieder bis ins Außerhalb von Porto Cervo.
Italo Bassi, Du großherziger Gastgeber!
Im April 2025 stelle ich Italo Bassi gerne auch Ihnen vor.

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Reinhard Loeven Reinhard Loeven

AUF ERKUNDUNG IN SARDINIEN – ANEKDOTE 2

Es beginnt alles mit einer Idee.

“Dann musst du nach Mamoiada!”, war die eindeutige, keinen Zweifel zulassende Antwort von Othmar (Kiem), meinem Italien-Wein Experten/Freund auf die Frage, ob es, und wenn ja, wo langlebiger Wein auf Sardinien geben würde. Und dann folgte noch, “geh dort zu den Sedilesus, Giuseppe Sedilesu”.

Also: Mamoiada. Ein Dorf in den Barbagia Ollolai, dem alten, Macchia geprägten Land der Schäfer und Hirten im Herzen Sardiniens. Und das Schicksal wollte es offenbar so: ich probebewohnte gerade ein Hotel keine 20 km Luftlinie entfernt.

Giuseppe Sedulesi. Giuseppe selbst geht deutlich auf die neunzig zu, mittlerweile führen die Söhne Salvatore und Francesco das Gut. Nach 25 Minuten lande ich am nächsten Tag in Mamoiada, finde den Betrieb auch auf Anhieb und klopfe an die  abgeschlossene Tür eines großzügigen Verkostungs- und Päsentationsraums im Obergeschoss. Eine Dame öffnet und ich lerne so – wie sich später herausstellt – direkt Salvatores Frau kennen. Die spricht nur italienisch und sardisch, macht mir aber verständlich, dass eigentlich niemand Zeit hat, weil sie im Keller und in den Weinbergen sind, die Männer. Sie holt aber dann doch ihren Mann Salvatore. Auch der: nur italienisch und sardisch. Ich sage nur: macht euch keine Umstände, ich will nur schnell zwei, drei Weine probieren, einen Eindruck gewinnen und dann wieder weiter und ihr könnt wieder in den Keller und die Reben. Und zeige zur Abkürzung meine Webseite, da die Bilder nun mal viel schneller sehr viel deutlicher machen können, was ich eigentlich tue und wieso ich den Kontakt suche, als meine drölf Brocken italienisch. Und da passiert offenbar was bei Salvatore. Die Bilder zeigen Wirkung. Denn sie zaubern auf einmal den Luca aus dem Keller, einen jungen Mitarbeiter und doch tatsächlich des Englischen mächtig. Und die Sache kommt ins Laufen.

Wir verbringen dann locker und flockig 3 1/2 Stunden miteinander. Verkosten. Kommunizieren mit Hand und Fuß. Missverstehen trotzdem, verstehen dann, lachen. verkosten. Tauschen Ideen aus. Werden beseelt miteinander. Die Weine sind von Ihrer Charakteristik weit gefächert. Vom animierenden Basiswein bis zu absoluten Unikaten, offerieren anhaltende Geschmackserlebnisse – und Assoziationen, bei welcher Gelegenheit dieser oder jeder Wein sehr gut passen würde. Vom Aperitif bis zum für sich allein stehenden Meditationswein im Ohrensessel vor dem imaginären Kamin war alles dabei.

Und ich kaufe – für das was ich eigentlich noch geplant hatte – komplett irrsinnige Mengen, die dann in einer Art Gruppen-Tetris im Auto verstaut werden. Wir waren da schon lange überein gekommen: die Sportwagen Reisegruppe im April 2023 macht den Besuch in Mamoiada bei Vigne Giuseppe Sedilesu und Salvatore (Tori) bringt seine Weine zu einem Abendessen mit ins Hotel Su Gologone. Vielleicht auch den Papa Giuseppe.

Und ich vielleicht: Sie!

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Reinhard Loeven Reinhard Loeven

AUF ERKUNDUNG IN SARDINIEN – ANEKDOTE 1

Es beginnt alles mit einer Idee.

Im JULI 2022

Sardinien, Tag 5 der Erkundung, glaube ich.
Die üblichen, durchaus satten, ca 500 km Strecke standen auf dem Plan – diesmal durch den Norden der Insel (es wurden am Ende des Tages 540 km daraus). Das ist auf Nebenstrecken durchaus ehrgeizig, aber wer früh startet, hat auch mehr Zeit zu erkunden und dabei Neues zu entdecken. Und es war ja – trotz Hauptsaison – komplett einsam und leer, zumindest abseits der Agglomerationen. Also ist dieses Pensum, bei etwas Konzentration und Disziplin, sehr gut machbar.

Bald nach der Überquerung des Monte Albo, einem einsam in Sardiniens Nordosten von quasi Meereshöhe bis auf 1130 Meter Höhe aufragenden Kalksteinblock von ca 30 Kilometer Länge, begab es sich, dass einer dieser alleinig und vereinzelt auftauchenden Bauern/Hirten Pick-ups (siehe Beitragsbild oben), ich glaube es war der zweite oder dritte seit Sinsicola: leicht nach links versetzt mehr oder weniger mitten auf der Straße stand. Fahrerseite: Fenster runtergekurbelt, Ellenbogen raus. Denn, so erzählt es sich ja leichter. Vor allem mit Fahrern anderer agrokultureller Pick-Ups, die gegenüber, auf der andern Straßenseite auch mit ihrerseits heruntergekurbeltem Fenster herumstehen. Beide bemerken mich. Der entgegenkommend Stehende machte den Fahrer vor mir ja schliesslich erkennbar auf mich aufmerksam.
Was macht der Loeven? Er hebt die Hand. Um sie mittig im Lenkrad zu versenken. Er senkt sie auch. Aber und wie (verzaubert) ferngesteuert: wieder außen ans Lenkrad. Da wo man ja auch lenkt. Und lässt die beiden Pick-Ups sprechen. Locker 5 Minuten, wenn nicht länger. Auf offener Straße.
Als sie weiter fahren ziehe ich bei nächster Gelegenheit an dem in meiner Fahrtrichtung Fahrenden vorbei. Er schaut nach links (durch sein immer noch runtergekurbeltes Fahrerfenster, hupt und grüßt freundlich, ich schaue nach rechts durch mein frisch versenktes Beifahrerfenster, grüße lachend und hupe zurück. Und stelle mir vor, wie ich wohl in Deutschland oder der Schweiz reagiert hätte. Sardinien hat zweifellos guten Einfluss auf mich
BOTSCHAFT AN SIE, falls es nicht schon deutlich geworden ist: Wenn auch Sie Bekanntschaft mit Ihrem besseren Selbst machen möchten: kommen Sie im April mit nach Sardinien.
Das war kurz vor dem Dorf Onanie (anderes Beitragsbild). Wo, wie man oben sieht, auch scharf geschossen wird.

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Reinhard Loeven Reinhard Loeven

DIE NORWEGEN-ERKUNDUNG – EIN FAZIT

Meine ganz persönliche Erkenntnis:

Ich hatte deutlich zu viele (Woll-)Pullover im Gepäck. Dafür mangelte es an T-Shirts (zu wenige) und kurzen Hosen (überhaupt gar keine dabei). NORWEGEN, ein riesiges, wunderschönes Land. In Teilen unfuckingfassbar wunderschön.

ABER, für den geneigten, an Dynamik interessierten Sportwagenfahrer: diesbezüglich ist das Land doch sehr reguliert. Landstraßen haben ein generelles Tempolimit von 80 km/h, vielfach und über zig Kilometer (subjektiv gedeutet: sobald man irgendwo ein Haus sehen kann) auf 70 oder gar 60 km/h reduziert. Und Blitzeranlagen. Immer wieder. (Dazu irgendwo im Hinterkopf des Fahrers das Wissen um die drakonischen Strafen selbst bei kleineren Überschreitungen) Dagegen ist selbst die Schweiz der ungeregelte Wilde Westen (außer beim Strafmaß).

15 Tage im Mietwagen, dabei 7454 km über Land (die Wasserwege mal außen vor gelassen).

Meine ganz persönliche Erkenntnis:

Ich hatte deutlich zu viele (Woll-)Pullover im Gepäck. Dafür mangelte es an T-Shirts (zu wenige) und kurzen Hosen (überhaupt gar keine dabei). NORWEGEN, ein riesiges, wunderschönes Land. In Teilen unfuckingfassbar wunderschön.

ABER, für den geneigten, an Dynamik interessierten Sportwagenfahrer: diesbezüglich ist das Land doch sehr reguliert. Landstraßen haben ein generelles Tempolimit von 80 km/h, vielfach und über zig Kilometer (subjektiv gedeutet: sobald man irgendwo ein Haus sehen kann) auf 70 oder gar 60 km/h reduziert. Und Blitzeranlagen. Immer wieder. (Dazu irgendwo im Hinterkopf des Fahrers das Wissen um die drakonischen Strafen selbst bei kleineren Überschreitungen) Dagegen ist selbst die Schweiz der ungeregelte Wilde Westen (außer beim Strafmaß).

Viele Abschnitte direkt an der zerklüfteten Küste sind naturgemäß eine Kombination aus Fährüberfahrten und Landstraßen entlang der Fjorde und des offenen Meeres. Vielversprechend!

Allerdings stimmen die Fährgesellschaften die Verbindungen nicht erkennbar ab. So dass es nicht nur sein kann, sondern gewiss ist, nach Verlassen der einen Fähre und beispielsweise 25 regulierten km über Land eine Wartezeit an der nächsten Fähre einkalkulieren zu müssen. Sollte diese mal unter 60 Minuten liegen musste ich lernen dies als extrem geschmeidigen Verlauf wahrzunehmen. Es gab auch (nicht zu vermeidende) Wartezeiten von über 2 h. Nervig!

Die brutal wunderschönen landschaftlichen Highlights waren auch zu meiner Reisezeit (Hauptsaison) absolut beeindruckend. Nur, das finden die Tausenderladungen Chinesen, die aus den Kreuzfahrtschiffen hervorquellen um in 50er Paketen portioniert in zig Reisebussen an die Aussichtspunkte gekarrt zu werden eben auch. Dieses Gedränge dort: NERVIG! Ich will doch da alleine sein.

Norwegen ist teuer. No surprises here.

Die vielfach so gehypte „Atlantic Road of Norway“ zu befahren war eher ein Non-Event. Sicher, die Silhouette der Brücke ist toll. Aber mal ehrlich: es ist eine Brücke. Am Atlantik. Punkt. So what!? Vielleicht muss man Architektur studiert haben um das Teil zu würdigen. Andere Brücken fand ich beeindruckender.

Am Trollstigen (im August) kommt es auf den Punkt. Bums-gestoßen- voll. Bestimmt 80 Reisebusse dort oben auf dem Parkplatz. Der totale Hype.

Nur, wieso nur?
In den Alpen gibt es etwa 100 Pässe dieses oder eines höher-klassigen Formats.

Nun ja, genug abgeledert. Ich bin ja selber schuld. Wer im August in die Dolomiten geht wird ähnliches erleben. Schlimmeres, denn die Busse lassen einen dort nicht vorbei.

Also: was war denn toll? (Vieles!) Und gibt es die Grundzutaten für eine Sportwagentour à la Loeven? (Aber ja doch!!)

Als da sind:

Die Lofoten. Alles dort. Allein die Anreise mit der Abendfähre aus Skutvik war ein „once in a lifetime“ Erlebnis.

Die Lysebotn Fähre durch den gleichnamigen Fjord. Hab ich gleich zweimal nehmen wollen. Einmal abends und einmal morgens. Wegen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse und wegen weil. Einfach ein Muss.

Die Frühstückskultur! Unfassbar, was die Hotels da auffahren. In Zentraleuropa gibt es kaum mal einen Brunch, der an dieses Angebot herankäme.
All die unbekannteren Bergstrecken. Und unter den erkundeten waren ein paar endgeile Passagen. So richtig endgeil. Durchaus anspruchsvoll. Einspurig. Verkehrsfrei. Wollte und will ich immer wieder rauf und runter, vorwärts und rückwärts fahren. Es geht zwar nicht in die spektakulären Höhen Zentraleuropas aber man berücksichtige bitte die in Norwegen anliegende nördliche Breite.

Alpines Gelände beginnt hier quasi ab Meereshöhe und gut befahrbare Straßen führen an einzelnen Stellen bis an die 1800 Meter heran, auf Passstrassen werden maximal 1500 Meter über dem Meer erreicht.

Die Fjorde. Bestimmte Hotels. Bestimmte Restaurants. Die eine oder andere Weinkarte.

Jetzt entwickle ich einen Event. 10 Nächte, vielleicht 11. Stoßrichtung: Anfang Juni 2022.
Alle nervigen Faktoren werde ich, so weit es geht, elegant umgehen – zeitlich wie räumlich. An der Norwegischen STVO komme ich wohl nicht vorbei.
Für meine Gäste wird es ein schlüsselfertiges, maximal geschmeidiges Programm geben. Ein einzigartiges, komplexes Programm im ohnehin schon einzigartigen „Erlebnis Norwegen”. Basierend auf den monumentalen, bildgewaltigen Landschaften, mit legeren, gehobenen Hotels (darunter sehr wahrscheinlich auch eine moderne Berghütte Aug‘ in Aug‘ mit dem größten Plateaugletscher Europas), mit einer Nacht (vielleicht auch 2) auf dem Wasser und – selbstverständlich – den maximal möglichen Fahrerlebnissen. Bei den Gaumenfreuden nehmen – was Wunder – Fisch und Seafood eine hervorragende Stellung ein. Aber nicht zwingend. Grouse (not the Famous one) gab es auch (einmal, in „Geilo“). Fleisch und Vegetarisches ist immer eine Option.
Jetzt freue ich mich aufs Austüfteln und Koordinieren der Einzelheiten der Norwegen-Tour im nächsten Frühsommer. Eine erste Anmeldung gibt es schon. Das muss dann wohl ein Stammgast sein…

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Reinhard Loeven Reinhard Loeven

WAS (ZUR HÖLLE) IST EIGENTLICH LUXUS

WAS (ZUR HÖLLE) IST LUXUS?

Spoiler: wir werden den Luxus an dieser Stelle sicher nicht nicht neu erfinden können, möglicherweise empfinden wir ihn aber immer wieder neu. Und: wir haben die Freiheit, ihn – jeder für sich selbst – immer wieder neu definieren zu können.

Für mich bedeutet Luxus gegenwärtig, mir ein möglichst hohes Maß an geistiger, innerer Freiheit zu bewahren und dies auch zu leben. Mich selbst einbringen zu können, mir in bestimmten Momenten ein ‚Ja‘ zu leisten, selbst wenn dieses ‚Ja’ unbequem sein mag, vielleicht auch ein wenig schmerzt. Dazu gehört, mir Zeit und Raum für die Wahrnehmung meiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche nehmen zu können. Die Basis für jedweden Luxus überhaupt besteht für mich darin, zunächst einmal zu mir selbst stehen zu können.

Dieser Luxus ist leider nichts Selbstverständliches - auch nicht für Menschen in monetärer Sicherheit. Meiner Definition von Luxus liegt eine aktive Einstellung, eine bewußte Haltung zugrunde. Und zwar die der seelischen Bewegungsfreiheit, einer Freiheit die auch ins Handeln, in Entscheidungen mündet. Er befreit sich von Abhängigkeiten, vom behänden Befolgen von Trend- und Geschmacksvorgaben, ist sicherlich auch kompatibel mit schnödem Konsum aber eben nicht abhängig davon...
Sie ahnen es schon, gemeinhin unter die Insignien des Luxus fallende Güter, beispielsweise aus den Häusern GUCCI, PRADA, HERMÈS oder YSL haben für mich nicht zwingend etwas mit dem Luxus zu tun den ich meine. Gewiss, aus diesen Design-Schmieden kommen schöne Dinge. Und wer sie sich leisten mag: bitteschön!

So schön und wertig beispielsweise die HERMÈS-Gürtel auch sein mögen: ich liebe die Gürtel aus der kleinen Pelletteria Giovanni Vallone in Palermo. Die sind schlicht, aber handwerklich gefertigt und zwar von einem Meister, den ich persönlich kenne, in dessen unscheinbare Lederwerkstatt in einer unscheinbaren Kopfsteinpflater-Gasse des Kalsa-Viertels wir nur wegen des auf die Straße dringenden Leder-Duftes eingesogen wurden.

Meine Definition von Luxus meint letztlich das gelebte Echte. Meint im Kleinen die Liebe zu Giovanni Vallones Gürteln und im Großen den Wage-Mut zu ein bisschen mehr innerer Freiheit. Nur die bietet den Zugang zum Genuss und Erlebnis echten Lebendigseins. Dieser Luxus ist weder abhängig von Preisschildern, von künstlich erzeugter Knappheit noch von irgendeinem Label.
Ein Picknick auf einer Alpenwiese kann sinnlicher, erfreulicher und damit luxuriöser sein als das Dinner in einem 3-Sterne Tempel. Gilt selbstverständlich auch umgekehrt.


Der Luxus meiner Definition ist immer möglichst authentisch.
Er deckt nicht zu. Er öffnet.
Er erfreut das Herz.
Idealerweise nachhaltig.


Er mündet in Momente, die man nie vergessen wird. Wie - für mich - der “Giovanni Vallone Moment” in Parlermo im Kalsa Viertel.

Was bedeutet Luxus für Sie?

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